17. Oktober 2010

FISH-STEW À LA IAN MC EWAN

Am Samstag vor einer Woche hat eine Freundin auf meine Frage, welches Buch ihr in letzter Zeit besonders gut gefallen hat, geantwortet: Saturday von Ian McEwan. (Diesen Roman habe ich noch nicht gelesen, aber der Autor ist mir nicht zuletzt deshalb vertraut, weil ich in meiner Buchhändlerinprüfung vor nunmehr fast 25 Jahren über seinen Roman „Der Zementgarten“ geschrieben habe.) Am gestrigen Samstag laufe ich in der Oldenburger Bahnhofsbuchhandlung instinktiv auf einen der schönen alten Drehständer zu, in denen Taschenbücher nach Verlagen geordnet sind. Die Diogenes-Drehständer gefallen mir immer besonders gut, weil sie aufgrund Ihrer einheitlichen Cover ganz in Weiß getaucht sind: Die einzige kleine Oase, in der sich das Auge an solch einem Ort ausruhen kann.

Und was lacht mich an? Natürlich Saturday von McEwan. Ich blättere und bleibe auf Seite 109 hängen: „Er lauscht dem lieblichen An- und Abschwellen von Schuberts Musik.“ Hm… Wie finden Sie diesen Satz? Melodisch? Kitschig? Poetisch? Ich kaufe den Roman nicht, schnappe mir aber das Diogenes Magazin an der Kasse und finde im Magazin das Rezept „Fish-Stew à la Ian McEwan“. Gekocht wird es von Henry Perowne, Neurochirurg und Protagonist, der über den Zustand der Welt „leicht beunruhigt“ ist. Natürlich werde ich das Rezept kochen, wenn meine Freundin das nächste Mal zu Besuch ist. Und natürlich wird es dazu Musik von Schubert geben. Schön die Vorstellung, dass ein Buch durch den Magen gehen kann, selbst wenn man es noch nicht gelesen hat.

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