SCHMETTERE MAL NE BALLADE!
Heute ist ein besonderer Tag: Bloomsday! Der einzige literarische Feiertag der Welt. Benannt nach dem Protagonisten Leonard Bloom aus James Joyce’s Jahrhundertroman Ulysses, dessen 1000-seitige Handlung ausschließlich an einem einzigen Tag spielt: dem 16. Juni 1904.
In Irland wird dieser Tag natürlich besonders gefeiert, aber auch in Deutschland, speziell in Berlin, gibt es jedes Jahr Veranstaltungen unterschiedlichster Art. Heute beispielsweise im ARD-Hauptstadtstudio, in welchem bereits seit 07:45 Uhr ein Public Listening der neuen 22-stündigen Hörspiel-Ausgabe stattfindet.
Wieso hat Joyce den 16. Juni 1904 gewählt? An diesem Tag führte er seine spätere Frau Nora Barnacle zum ersten Mal zum Abendessen aus. Aus diesem romantischen Anlass entstand innerhalb von 18 Jahren schließlich ein Roman, erzählt in 18 Kapiteln, alle stilistisch faszinierend unterschiedlich konstruiert.
Ulysses ist eines der Bücher, die in vielen Regalen stehen, aber selten gelesen werden. Ich gestehe: bei mir ist es ähnlich. Meine gebundene Ausgabe habe ich vor rund 20 Jahren in einem Karlsruher Antiquariat gekauft. Für 30 DM, das steht noch mit Bleistift drin. Immer wieder schlage ich das Buch auf irgendeiner Seite auf, lese eine Weile und höre dann auf. Und Sie?
Zur Feier des Tages ziehe ich das Buch aus einem meiner Büchertürme (sein schwarzer dicker Rücken ist nicht zu übersehen), schließe die Augen… und schlage… Seite 602 auf. Mein Blick fällt auf „Tatü! Ut implerentur scripturae. Schmettere mal ’ne Ballade.“
Na, wenn das nicht passt! Happy Bloomsday!
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