BEGIN TO BEGIN TO IMAGINE
Gestern Abend lag ich in einer der Adlershof Filmstudios mit rund 30 anderen Gästen in einer großen Halle in völliger Dunkelheit. Wir lagen auf Rollrasen-bedeckten Metall-Liegen, versorgt mit dicken Socken und einer Decke. Und lauschten den 10 Musiker*innen des Ensembles Kaleidoskop, die unter anderem klassische Stücke spielten und sich dabei zwischen unseren Liegen bewegten.
’Now I lay me down’ heißt diese Produktion von Sabrina Hölzer, in der äußerer und innerer Raum wundersam miteinander verschmelzen.
Diese Verschmelzung von Außen und Innen werde ich auch ab nächsten Donnerstag erfahren. Auf der Berlinale. Und zwar auf wahrlich privilegierte und besondere Weise: als Berlinale Leserjury-Mitglied der Berliner Morgenpost.
Meine Aufgabe: gemeinsam mit den anderen 11 Jurymitgliedern alle Wettbewerbsfilme ansehen (drei pro Tag und einer ist 8 Stunden lang, das haben Sie vielleicht bereits gehört), anschließend diskutieren und schließlich über unseren Publikumspreis abstimmen.
Und ich gestehe: ganz abgesehen davon, dass ich auf all die Wettbewerbsbeiträge gespannt bin, finde ich die Vorstellung wunderbar, 11 Tage lang im Berlinale Palast gemeinsam mit Meryl Streep und den anderen Mitgliedern der Internationalen Jury zu sitzen und Filme zu beurteilen.
In dieser besonderen Mischung aus Wahrnehmungsintensität, geistiger Offenporigkeit, körperlicher Müdigkeit und Halbwachträumen. In einer Art gently welcoming darkestness.
Das ist ein Sprachbild aus einem Gedicht von E. E. Cummings, mit welchem die Performance gestern begonnen hat.
Eine Zeile aus diesem Gedicht lautet:
now i lay me down to dream of (nothing i or any somebody or you can begin to begin to imagine)
Und das, so finde ich, passt auch wunderbar zur Berlinale.
*
Mit diesem Blog verabschiede ich mich bis zum 1. Mai (dem symbolischen Tag der Arbeit!) in einen langen Urlaub. Bis dahin wünsche ich Ihnen und uns allen eine Zeit der gently welcoming darkestness.
And never forget: You can begin to begin to imagine!
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