DAS VERGANGENE IST NICHT TOT. ES IST NICHT EINMAL VERGANGEN.
Vor zwei Tagen ist Christa Wolf gestorben. Das macht mich traurig.
Immer wieder denke ich an sie und auch an die Berührungspunkte, die ich mit ihr und ihrer Literatur hatte. Von der ersten „Begegnung“ in Form der Schullektüre „Der geteilte Himmel“… über Diskussionen zu Kassandra… über Bücher, die ich als Buchhändlerin von ihr verkauft und gelesen habe… hin zu ihrer Anwesenheit an meiner Universität in Hildesheim, an der sie – nicht unumstritten – die Ehrendoktorwürde erhalten hat… Jahre später meine Veranstaltung LiteraturLounge im Kulturkaufhaus Dussmann, wo ich ihre damalige Neuerscheinung „Mit anderem Blick“ mit Publikum (das ebenfalls sehr zwiegespalten war) diskutiert habe… und immer wieder auch ihr Buch „Ein Tag im Jahr“, welches in meinen Tagebuchseminaren naturgemäß zur Sprache kommt.
Gregor Dotzauer schreibt im Tagesspiegel: „Wie jede bedeutende Schriftstellerin überschritt sie die Grenzen ihres unmittelbaren Erfahrungsraums.“ Nun hat sie dies ein weiteres Mal getan und ist gleichwohl noch intensiver in diesen Raum eingedrungen.
„Das Vergangene ist nicht tot; es ist nicht einmal vergangen.“
(Kein Ort.Nirgends)
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