DELETE / INVENT
Zunächst wollte ich in diesem blogpost vor allem Danke! sagen. Allen, die ihre geschlüpften Worteier und Neuentdeckungen mit mir geteilt haben. Von Frangst bis Clusterfuck. Danke!
Dann ist Prinz Philip gestorben. Und als ich auf seinem Sarg den Brief der Queen an ihn gesehen habe (welch erstaunliche Parallelität mit Prinz Harrys Brief auf dem Sarg seiner Mutter Lady Diana), dachte ich: meine Güte, welchen Namen schreibt man auf solch einen Brief, den die ganze Welt sehen kann? Sicherlich nicht den Kosenamen, den man ausschließlich ins Ohr des geliebten Menschen geflüstert hat. Und schon war ich beim Wortschlüpf-Aspekt Kosenamen.
Philips Kosename für die Queen war angeblich Cabbage und Sausage. Aber welchen ganz intimen Namen wird die Queen jetzt niemals wieder ins Ohr geflüstert bekommen?
Das Phänomen der Namen beschäftigt mich seit vielen Jahren. Manche von Ihnen wissen das. Mich fasziniert beispielsweise die Auswirkung von Namen, die wir literarischen Figuren geben und das, was diese Namen beim Lesen (meist unbewusst) auslösen.
Unser Ziel beim Schreiben ist natürlich, Figurennamen zu erfinden, die unsere Leser*innen nie wieder vergessen. Namen wie Bovary, Pippi, Ismael, Oblomov oder Harry Potter. Namen, die im Laufe der Zeit berühmter werden als wir, ihre Schöpfer*innen. Münchhausen oder Tarzan beispielsweise. Oder die im Idealfall sogar wie die Robinsonade eine ganz eine Gattung begründen.
Als gestern meine Physiotherapeutin dann mit diesem T-Shirt in den Behandlungsraum kam, hat sich plötzlich alles miteinander verbunden: Wortschlüpfungen, die Queen, Kose- und Figurennamen mit der Autor*innen-Software DramaQueen und all das wiederum mit meiner Neugier, ob Prinz Philip seine Frau, die Königin, wohl jemals in dem ihm eigenen Humor als Dramaqueen bezeichnet haben mag. Oder ihr womöglich in früheren Jahren sogar ein T-Shirt mit entsprechendem Aufdruck geschenkt hat, das sie dann unter einem ihrer kanariengelben Kostüme getragen hat (nur sie beide wussten davon und hatten Spaß bei dieser Vorstellung!) oder das sie womöglich sogar als Schlaf-Shirt geliebt hat?
O.k., an dieser Stelle haben Sie die Wahl: wenn Ihnen meine Shirt-Gedanken zu absurd vorkommen, drücken Sie jetzt einfach den DELETE Button. Kein Drama. Und falls Sie meine Fantasien für einen interessanten Ausgangspunkt einer Geschichte halten, dann drücken Sie INVENT und schreiben Sie drauflos.
Verraten Sie mir, was Sie gewählt haben?
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