KREATIVER WANDEL oder: MAJOR TOM IN UNS
Übermorgen findet der letzte Termin eines meiner Seminare zum Kreativen Denken statt. Naturgemäß taucht in diesen Seminaren immer wieder der zentrale Aspekt auf, wie bedeutsam es ist, die eigene so genannte Komfortzone zu verlassen, um Kreativität tatsächlich zu leben.
Wo die individuelle Komfortzone beginnt und wo sie aufhört ist natürlich individuell sehr verschieden. Interessant ist aus meiner Sicht dabei der Aspekt des Scheiterns. Je mehr ich mich an die Randgebiete meiner Komfortzone heranwage, umso größer die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns (wie immer man das für sich definiert).
So hat mir am Freitag Abend Frank Schätzing, der Autor des Bestsellers Der Schwarm, aus der Seele gesprochen, als er in der Talkshow Kölner Treff sagte: „Wenn man wirklich kreativ sein will, muss man bereit sein, zu scheitern.“
Ich bin davon überzeugt, dass Scheitern nicht das Ende eines kreativen Prozesses ist, sondern lediglich ein bestimmter Punkt innerhalb einer kreativen Entwicklung, die wiederum Teil einer kreativen Wandlung sein kann.
Eine wunderbare Verkörperung kontinuierlichen kreativen Wandels ist David Bowie. Und darin stimmt Schätzing mit mir offensichtlich überein, denn erstens hat er Bowies Alter Ego Major Tom in seinem Roman Limit zu einer 78jährigen Romanfigur gemacht und zweitens hat er zum Tod des Sängers in 2016 im TAGESSPIEGEL folgenden Nachruf geschrieben:
„Kein Künstler (…) ging so radikal den Weg des kreativen Wandels wie David Bowie – meist allen anderen voraus. Während seine Weggefährten reihenweise der Versuchung erlagen, es sich im Geschaffenen bequem zu machen, blieb Bowie unkalkulierbar. (…) Seine Haltung, dass es nie zu spät ist, sich neu zu erfinden, hat mich und meine Arbeit tief geprägt.“
Und genau das wünsche ich uns allen: dass wir immer wieder der Versuchung widerstehen können, es uns im Geschaffenen allzu bequem zu machen. Und dass wir uns stattdessen aus unserer Komfortzone herauskatapultieren – ins kreative Weltall.
Seien wir Major Tom!
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