LEERE TEXTE
Heute war ich im C/O Berlin, um mir in der Ausstellung Sofort Bilder die Polaroids von Wim Wenders anzusehen.
Ich bleibe wesentlich länger in der Ausstellung als gedacht und lasse mich anhand des Audioguides von Wenders’ Stimme durch seine poetisch-philosophischen Bild- und Gedankenwelten treiben. Seine Formulierung vom „leeren Bild“ fasziniert mich sofort und verbindet sich beispielsweise mit all den Himmelspanoramen, die in der Ausstellung zu sehen sind und die der Künstler immer noch fotografiert (mittlerweile mit dem iPhone).
Ein aus dem Flugzeugfenster fotografiertes Himmelspolaroid ist es auch, welches Alice, das selbstbewusste achtjährige Mädchen aus Wenders’ Roadmovie Alice in den Städten (1974) in ihren Händen hält. Fotografiert hat es der Protagonist Philip Winter, ein Journalist, der eigentlich eine Reportage über amerikanische Landschaften schreiben soll, stattdessen aber lediglich Polaroids „schießt“. Alice sieht sich also sein Himmelsfoto an und sagt „Das ist ein schönes Foto. Das ist so leer.“
Die Schönheit leerer Bilder und leerer Fotos also. Die Entsprechung wären leere Texte. Was ist ein leerer Text? Und was charakterisiert seine Schönheit?
Was denken Sie?
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