LITERARISCHE STILLE IST NEGATIV
Im Tagesspiegel habe ich einen Artikel über Hörbücher gelesen, in welchem es unter anderem auch um das Thema „Stille, Geräusche, Sounds“ geht. Interessiert hat mich vor allem ein Hinweis auf eine Untersuchung von Murray Schafer, wonach in 80 Prozent aller Fälle, in denen Worte wie ’Stille’ und ’Schweigen’ in der modernen Literatur auftauchten, ein negativer Kontext existierte, während die gleichen Worte zu Goethes Zeiten positiv konnotiert waren. Ich habe etwas recherchiert: Die Untersuchung von Schafer ist schon älter. Also frage ich Sie: was ist Ihr Eindruck? Stimmt diese negative Konnotation in der aktuellen Literatur immer noch? Und was ist mit den ganzen Bestsellern, in denen sich alles um die Sehnsucht nach und die positiven Erfahrungen von Einkehr, Rückzug, Stille dreht? Oder hat sich die literarische Welt geteilt in Sachbücher mit positiver und Belletristik mit negativer Konnotation von Stille? Und sind Hörbücher für Sie in erster Linie Stille oder im Gegenteil Sound? Diese Überlegungen haben mich in den letzten Tagen nicht mehr losgelassen.
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