13. Februar 2011

NACH IDEENFISCHEN ANGELN

Gestern auf 3Sat die Dokumentation „Das war Thomas Bernhard“, ein Porträt von 1994, anlässlich seines Todestages sowie seines 80sten Geburtstags. Es fasziniert mich immer wieder, diesen Mann in seiner Ambivalenz zwischen Nüchternheit und Emotionalität, zwischen Abwesenheit und Präsenz zu erleben. Und wie immer bekommt man diese geschliffenen Sätze geschenkt, die Bernhard auch in Interviews von sich gab. Diesen hier habe ich notiert: „Schreiben ist ein bisserl wie Fischen. Man wirft die Angel hinein und sitzt halt… Da gehört Anstrengung dazu, nicht?“

Ein schöner Vergleich. Denn wie beim Angeln weiß man auch beim Schreiben nicht, ob ein Ideenfisch oder eine neue Fischfigur anbeißen wird. Und wenn – ob es ein großer ist oder ein kleiner. Wie lange wird man sich von ihm ernähren können?

Und was machen Sie, wenn Sie einen ungenießbaren fangen? Einen Klischee-Fisch vielleicht, oder einen künstlich-gedrechselten. Werden Sie ihn dennoch zubereiten und sich den Magen an ihm verderben? Oder wird es Ihnen gelingen, sich nicht blenden zu lassen, ihn also zurück ins Wasser zu werfen und ihm Freiheit zu schenken?

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