08. Oktober 2018

ORLD oder: Der Tag des Lächelns

Von der Piktogramm-Sprache der letzten Woche ist es nur ein kleiner Schritt zur Sprache der Smileys. Haben Sie’s mitbekommen? Vor drei Tagen, am 05. Oktober, war wieder Tag des Lächelns. Dieser Tag wird jedes Jahr am ersten Freitag im Oktober gefeiert und geht auf eine Idee von Harvey Ball zurück. Ball ist Werbegrafiker aus Massachusetts und hat die „Smileys“ 1963 für die Werbeaktion einer Versicherungsfirma erfunden.

Vermutlich gehören Sie wie ich zu den Menschen, die mittlerweile ganz selbstverständlich Smileys in ihre Textbotschaften integrieren, um bestimmte Gefühle zum Ausdruck zu bringen oder um den Ton zu symbolisieren, in welchem unsere  dazugehörende Textbotschaft gemeint ist.

Die Sprache des Lächelns ist wunderbar: Als Zeichen des Wohlwollens und der Sympathie, wenn wir jemanden nicht verstehen, wenn Worte fehl am Platz sind oder uns die Worte schlichtweg fehlen, wir aber dennoch etwas „sagen“ wollen.

Auch wenn wir Geschichten schreiben, kommt es immer wieder vor, dass uns die passenden Worte fehlen. Dies kann frustrierend sein und oftmals kritisieren wir uns selbst dafür. Doch statt eines ärgerlichen oder kopfschüttelnden Smileys als Reaktion sollten wir uns vielmehr zulächeln.

Ja, wir haben den passenden Satz, die passende Formulierung, das passende Wort noch nicht gefunden. Er-Sie-Es wird noch kommen.

Und falls nicht: selbst wenn eine Leerstelle oder Lücke bleiben wird, so hat die Geschichte dennoch Wert. Sie muss ebenso wenig vermeintlich perfekt sein wie es ein Gebiss sein muss.

Lassen Sie uns verzichten auf künstliche Blendings, die Zähne und Texte „perfekter machen und ein „schöneres Lächeln“ zaubern sollen.

Und das erinnert mich an den Slogan der Lee-Jeans-Werbung, die ich auf einem  Schaufenster in der Rosenthaler Straße gesehen habe. „MAKING THE  ORLD A HAPPIER PLACE“ stand da. Das fehlende „W“ war keine Absicht (ich habe gefragt). Slogan und Wort waren nicht perfekt, aber gerade dadurch einzigartig.

Deshalb: Mut zur Lücke! Mit einem Lächeln und mit offenen Text-Armen. Nicht aus Verlegenheit, sondern aus Freude an der Unperfektheit.

Damit wir am 4. Oktober kommenden Jahres der ORLD dann freudvoll entgegentreten können. Dann ist nämlich der nächste offizielle Tag des Lächelns.

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