15. Dezember 2013

DIE VORSTELLUNG DASS 10 MEGABITE NICHTS WIEGEN

Nein, kein Weihnachtsbezug hier. Versprochen ist versprochen: diese Woche gebe ich zwei interessante Kommentare zu meinem Blogeintrag vom 2. Dezember weiter, Thema e-books:

’Ein e-Book liest man nur einmal und dann ist es weg,’ schreibt eine Klientin, die vor kurzem Ihren ersten Roman beendet hat. ’Man würde denken, das Erlebnis reicht, aber nein. Es ist tatsächlich das Buch. Ich hab mir beim letzten Berlinbesuch ein Taschenbuch gekauft. Ein echtes Taschenbuch: Hardcover und Miniformat (10×15 cm). Steinfisch von Keri Hulme. Es hat mich längere Zeit in der Handtasche begleitet, jetzt liegt es auf dem Nachttisch und ist so unglaublich wertvoll! Ich verstehe vieles darin nicht, aber gerade deshalb muss ich es manchmal anfassen. Die Vorstellung dass 10 Megabite nichts wiegen, macht mir irgendwie Sorgen.’

Und ein anderer Klient, Sachbuchautor: „Ich habe bisher noch nie ein e-book gelesen, aber ideal wäre es für mich, wenn ich rasch Information brauche, weil ich dann diagonal lesen kann, ich muss nicht umblättern und Seitenzahlen suchen. Funktional sicherlich großartig! Ich würde aber nie zu einem e-book greifen, wenn ich einen Roman lesen will. Das ist für mich eine sinnenhafte Begegnung. Mit der Hand blättern, riechen, umdrehen können, einfach berühren.“

Die beiden Kommentare stammen von sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten und es liegen rund dreißig Lebensjahre zwischen ihnen. Und doch gibt es eine wesentliche Schnittmenge: der Aspekt der Sinnlichkeit!

Und weil Sinnlichkeit ein Wort ist, das wunderbar zu den Geschichten und Fantasien der neuseeländischen Autorin Keri Hulme passt, deren Steinfisch zurzeit auf dem Nachttisch von mindestes EINER Leserin liegt… und weil ich über das Stichwort Sinnlichkeit doch noch den Bogen zur Weihnachtszeit schlagen kann, soll dieser Stoffbahneintrag mit einem Zitat aus dem Steinfisch enden: ’Inseln tauchen auf und verschwinden wieder.’

Und das ist mit der Weihnachtsinsel auch nicht anders…

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