31. März 2013

DIE ZEIT IST EINE KARAWANSEREI

Heute ist Ostersonntag und außerdem wurden die Uhren heute Nacht um eine Stunde Richtung Sommer vorgestellt. Zwei menschengemachte zeit-bezogene Festlegungen… die auch unsere Wahrnehmung von Zeit durchaus beeinflussen können.

Heute möchte ich Ihnen eine wohltuende Osterzeit wünschen und ein paar Zeilen aus Gottfried Kellers Gedicht „Die Zeit geht nicht…“ mitsenden.

Ein Coachingklient hat mich auf dieses Gedicht aufmerksam gemacht in Verbindung zu meinem Blogeintrag vom 16. März und Bas Böttchers Zeilen zur Zeit, die so wunderbar doppeldeutig „passiert“: die anhaltende Zeit / sie passiert dir / sie passiert dich…

Was also sagt Gottfried Keller?

Die Zeit geht nicht, sie stehet still,

wir ziehen durch sie hin;

Sie ist die Karawanserei,

wir sind die Pilger drin.

Ebenfalls eine interessante Vorstellung: die still stehende Zeit… und lediglich wir Menschen bewegen uns (und sind bewegt!). Ziehen durch sie hin wie die Pilgerinnen und Pilger… in diesen Tagen also Oster-PilgerInnen.

Der Schweizer Gottfried Keller, der regelmäßig politische Gesänge „zum Ruhme der Volksfreiheit gegen Tyrannei und Geistesknechtschaft“ verfasste, hatte eine Phase, in der sich nahezu seine gesamte literarische Produktion um Feste gedreht hat: Einweihungs- und Eröffnungsgesänge sind dabei entstanden, die so genannten Becher- und die Marschlieder.

Ob ein solches Marschlied – zum Ruhme der Volksfreiheit gegen Tyrannei und Geistesknechtschaft – wohl zu unseren heutigen Ostermärschen passen würde?

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