05. Oktober 2013

„LITERATUR MIT ’H’, ODER?“

Heute beginnt meine dreiwöchige Arbeits-Reise durch Deutschland. Erste Station: die wunderbare neue Stuttgarter Bibliothek. Dort werde ich mehrere Workshops für ehrenamtliche Vorleser*innen leiten und dabei wird es nicht nur ums reine Vorlesen, sondern um Literacy insgesamt gehen, also die ganzheitliche Verbindung von Vorlesen, Erzählen, Spielen, Bewegung etc. Und natürlich ist damit auch die Förderung des Lesens und Schreibens eng verbunden.

All das flirrte in meinem Kopf, als ich am Berliner Hauptbahnhof am DB Schalter eine neue BahnCard kaufe und in diesem Zusammenhang meine gespeicherten Daten auf Aktualität überprüft wurden. Tatsächlich war noch meine uralte Mailadresse im System. Ich werde nach der aktuellen gefragt und sage das Übliche: „stoff@literaturschneiderei.de… Stoff wie Stoff…. und dann Literatur und Schneiderei als EIN Wort.“

Die Frau am Schalter notiert parallel die Adresse zunächst mit einem Stift auf eine Schreibunterlage vor sich. Ich sehe ihr dabei zu (Ich liebe Handschriften!). Als sie beim Wort „Literatur“ ist, stockt sie, sieht mich an und sagt: „Literatur mit H, oder?“

Ich bin kurz irritiert und frage mich, an welcher Stelle das „H“ wohl stehen könnte.„Äh…nein, ohne H,“ sage ich möglichst freundlich.

Dann schüttelt sie den Kopf über sich selbst, sagt, sie sei gerade ganz irritiert gewesen, aber klar, ohne H, notiert die Adresse korrekt weiter und tippt sie dann in das Formular im Rechner.

Als ich zum Gleis gehe, denke ich, dass es stimmt: Literatur kann irritierend sein…

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