13. September 2015

NICHTS

IMG_7947Freitag Abend in Hamburg. Premiere von ’NICHTS. Was im Leben wichtig ist’ am JungenSchauSpielHaus Hamburg. Dieses Stück, das auf dem preisgekrönten Jugendroman der Dänin Janne Teller beruht (2010 bei Hanser auf Deutsch erschienen), hat in den letzten Jahren Furore gemacht, war in Dänemark zeitweise verboten, ist mittlerweile Schulstoff und aufgrund seiner ausgeprägt nihilistischen Aussagen nach wie vor heftig umstritten.

Worum geht es? Auf der Website des Theaters steht Folgendes: In der fiktiven dänischen Kleinstadt Tæring steht der 13-jährige Pierre Anthon plötzlich von seinem Stuhl auf und weigert sich, weiterhin in die Schule zu gehen. Er nistet sich von nun an in einem Pflaumenbaum ein und behauptet, dass nichts auf der Welt eine Bedeutung habe. Seine Mitschüler fühlen sich davon derart provoziert, dass sie ihm um jeden Preis das Gegenteil beweisen wollen: Sie fangen an, alles, was ihnen etwas bedeutet, zu „opfern“. So wächst ein „Berg von Bedeutung“ an: Was leicht und spielerisch mit den grünen Lieblingssandalen eines Mädchens beginnt, wird zunehmend schwer und eskaliert, als die Jugendlichen voneinander immer höhere Einsätze fordern (…). Die Leistung des Romans besteht darin, dass die nihilistische Position bis an ihre Grenze geführt wird, dorthin, wo die Bedeutung des Menschen anfängt: im Schmerz.“

Mich hat die Inszenierung beeindruckt und im besten Sinn irritiert. Was ist dieser beste Sinn? Ich weiß es nicht.

Woraus würde ich meinem individuellen Berg von Bedeutung erschaffen? Das kann ich nicht auf die Schnelle sagen. Kann ich es auf die Langsame? Vielleicht.

Sinn, Bedeutung, Wert: Was sind die Unterschiede und was die Gemeinsamkeiten? Oder handelt es sich dabei lediglich um Begriffe? Und wenn dies so ist, was befindet sich dahinter? Etwas Unaussprechliches? Etwas, das nicht durch Worte ausgedrückt werden kann?

Und ist vielleicht genau das das Nichts: Sprachlosigkeit?

Und kann diese Sprachlosigkeit Sinn machen? Ja, das kann sie. Davon bin ich überzeugt.

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