ÖFFÖFF
Sie wundern sich vielleicht: so schnell schon wieder ein neuer Blogpost? Muss sein. Und Sie werden auch gleich wissen warum. Urmel ist schuld.
Oder Max Kruse, der heute vor 100 Jahren geboren wurde. Über ihn habe ich zum Frühstück einen Beitrag auf Deutschlandfunk gehört. Was ich nicht wusste: er ist der Sohn der berühmten Puppenmacherin Käthe Kruse (eine offensichtlich sehr ambivalente Mutter-Sohn-Beziehung) und sein 15jähriger Sohn ist 1968 bei einem Fahrradunfall ums Leben gekommen, als Kruse gerade an seinem Kinderbuchklassiker Urmel geschrieben hatte.
Es berührt mich immer wieder aufs Neue, wie häufig hinter der Maske scheinbar harmlos-humorvoller Geschichten und Figuren biografischer Schmerz verborgen ist, der Einfluss auf die Entstehung nimmt. „Vielleicht wäre das Urmel nicht so reizvoll geworden, wenn ich nicht so aufgewühlt gewesen wäre.“ hat es Max Kruse kurz vor seinem Tod formuliert. Die Umwandlung dieses Schmerzes in literarische Kraft – das ist für mich einer der vielen magischen Aspekte des Schreibens. Und ein bisschen magisch war es auch, als ich heute Nachmittag an einem alten Kaugummiautomaten vorbeigekommen bin, auf den Irgendjemand URMEL POWER gepinselt hat.
So, jetzt kennen Sie den Grund, warum ich so schnell einen neuen Blogpost schreiben musste.
P.S.: Natürlich habe ich sofort nach meiner eigenen alten Urmel-Ausgabe gegraben (aus dem Jahr 1969!) und mich sofort wieder über die vielen Sprachspiele gefreuet, über den herrlichen Sprachfehler von Ping Pinguin beispielsweise, dem „Öch bön sö traurög!“ von Seele-Fant und den vielen „Öfföffs“ von Wutz, dem Schwein mit Küchenschürze, das sich – liebevoller als Kruses eigene Mutter – um Urmel kümmert. Ich bin dankbar dafür, dass Urmel nicht nur vielen Kindern, sondern auch seinem eigenen Autor gut getan hat. Aber auch dafür, dass Kruse uns noch vor seinem Tod anvertraut hat, was hinter der Unterhaltungsmaske steckte. À propos Maske: Ab sofort werde ich Urmel zu Ehren FFP2 Masken in ÖffÖffP2 Masken umbenennen. Machen Sie mit?
zurück