24. November 2013

SCHLECHTE EINFÄLLE SIND WIE PRÜGELKNABEN

Eigentlich wollte ich über Jonas Jonassons neues Buch „Die Analphabetin, die rechnen konnte“ schreiben, das mir seit Tagen auf allen möglichen Großplakaten entgegen leuchtet und dessen nahezu identische Aufmachung wie Jonassons erster Roman über den Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg, das dahinter stehende Marketing mehr als entlarvt, ABER:

Ein Satz, den ich vorhin im Film „Unter der Sonne der Toskana“ gehört habe, hat sich vor die Analphabetin gedrängt.

Da dankt ein Jungautor seiner ehemaligen Lehrerin, der Autorin Francis (Diane Lane) und sagt: „Sie hat mir beigebracht, dass schlechte Einfälle wie Prügelknaben auf dem Schulhof sind: mit genügend Liebe und Arbeit kann noch was Erstaunliches aus ihnen werden.“

Schlechte Einfälle wie Prügelknaben?

Zuerst kam mir der Vergleich unpassend vor. Aber dann dachte ich: doch nicht so schlecht. Denn Prügelknaben werden ungerechtfertigterweise bestraft. Und ebenso ergeht es vielen Einfällen, die sofort abgestraft werden und keine Chance erhalten, sich noch zu entwickeln.

Dafür müsste man natürlich aufhören, weiter auf sie einzuprügeln und ihnen (und sich selbst) einzureden, wie schlecht sie sind und dass sie eine ordentliche Tracht Prügel verdient haben.

Sich ihnen dann wirklich zuwenden, mit Liebe und Arbeit. Dann kann vielleicht etwas aus ihnen werden. Womöglich sogar etwas ganz Großes.

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