WIE INNEN SO AUSSEN

Ja, schon wieder eine Espressotasse auf dem Foto (siehe vorletzter Blogbeitrag). Am Freitag wurde nämlich mein Wohngebiet evakuiert. Wegen einer Weltkriegsbombe, die entschärft werden musste. Also bin ich vier Stunden lang ins Café Arema ausgewandert, um dort das Seminar für den kommenden Tag weiter vorzubereiten: Die Kunst des Achtsamen Schreibens.

Ich bin öfter im Arema. Hier gibt es nicht nur gutes Essen, sondern auch jede Menge antiquarische Bücher, die man kaufen kann, wenn man möchte. Und ich möchte fast immer.

Entsprechend haben sich im Laufe dieser vier Stunden schließlich fünf Bücher angesammelt. Bücher, die – so schien mir – das so genannte kosmische Gesetz der Entsprechungen belegen: Für alle Phänomene der Welt gibt es auf jeder Ebene des Daseins eine Entsprechung. Wie oben so unten. Wie im Großen so im Kleinen. Wie innen so außen.

Entsprechend muss also gelten: Alles, was sich in meinem Kopf befindet, befindet sich auch in diesem Bücherregal. Ich habe jede Menge Entsprechungen gefunden und die fünf erstaunlichsten habe ich mir gekauft:

Mein alltime-favorite Ulysses in einer Sonderausgabe von 1966. Peter Stamms Roman Agnes, von dessen spezieller Sprache mir vor kurzem eine Klientin vorgeschwärmt hat. Und in Hélène Grimauds „Das Lied der Natur. Romantische Fantasien“ spiegelt sich das Nature Writing Konzept wider, das ich zur Zeit entwickle. Die verblüffendste Entsprechung aber war eindeutig ein blauer Band mit dem Titel „Schule in Berlin. Gestern und heute.“ Verblüffend deshalb, weil das gestrige Seminar an der School of Life Berlin stattgefunden hat.

Die Autobiografie von Harpo Marx, die mich angelacht hat, schien mir hingegen die Ausnahme von der Regel des Gesetzes der Entsprechungen zu sein. Aber nichts da! Denn genau in dem Augenblick, als ich im 13. Kapitel mit der Überschrift „Husch, husch in den See“ blättere, ploppt die WhatsApp einer Freundin herein, die ebenfalls ihre Wohnung verlassen musste und ein Foto ihres Exil-Ortes schickt. Es ist ein See.