YOGI LÖW SCHICKT MICH IN URLAUB
Heute MUSS ich Ihnen unbedingt schreiben, schließlich es kommt nicht alle Tage vor, dass man vom Fußball-Bundestrainer in Urlaub geschickt wird. Und das kam so:
Als ich gestern an der REWE-Einkaufskasse warte und durch das „Offizielle DFB-Sammelalbum 2020“ blättere (für das man je nach Einkaufswarenwert eine bestimmte Anzahl Sammelbilder erhält), bin ich von einer ganz bestimmten Abbildung fasziniert. Stellvertretend für mein eigenes Porträt als „Fan“ ist hier ein schemenhaftes Dummy-Porträt zu sehen und der Name Walter Mustermann zu lesen.
Einige von Ihnen wissen vielleicht, dass mich diese Platzhalternamen fiktiver Personen seit langer Zeit faszinieren. In amtlichen Formularen steht beispielsweise Max Mustermann (der übrigens der Ehemann von Erika Mustermann ist). Aber hier steht „Walter Mustermann“.
Noch niemals zuvor habe ich „Walter“ statt „Max Mustermann“ gelesen. Walter? Solch ein altertümlicher Name für eine junge Sammelalbum-Zielgruppe? Womöglich eine Anspielung an Fußball-Legende Fritz Walter oder den Fußball-Rebell Walter Frosch? Kann ich mir kaum vorstellen.
Darüber denke ich noch nach, während ich lese, was Jogi Löw an mich, den „Fan“, schreibt: „Mindestens genauso wichtig für das Team sind aber Fans wie du. Deshalb kannst du dich bei dieser Europameisterschaft zum ersten Mal selbst sammeln!“
Ich kann mich selbst sammeln? Das spricht mich nicht nur als leidenschaftliche Sammlerin an, sondern trifft mich mitten ins Herz. Jogi Löw, der mich vertraulich duzt und der optimistisch darauf vertraut, dass es mir gelingen wird, mich zu sammeln. Und noch im selben Moment, in welchem ich seine Zeilen lese, weiß ich seine Botschaft intuitiv zu deuten, denn wo kann man sich am besten sammeln? Richtig… im Urlaub. Es wird also höchste Zeit für ein paar freie Tage bis Ende August. Wir lesen uns wieder im September. Ich freue mich.
P.S.: Ich verdränge jetzt mal schnell, dass die Europameisterschaft um ein Jahr verschoben wurde, denn ich möchte natürlich nicht erst im kommenden August Urlaub machen. Also schnell los – wir lesen uns wieder im September.
P.P.S.: Und natürlich interessiert es mich, was Sie denken, was hinter dem Vornamen Walter stecken könnte.
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